Antrag
- Die Stadtverwaltung erstellt eine Vorschlagsliste für die Benennung von Straßen und Plätzen nach verdienstvollen Frauen aus Kultur, Politik, Sozialbereich sowie Bildung und Wissenschaft. Dabei sollen vor allem Frauen aus Karlsruhe sowie der gesamten Region Baden-Württemberg berücksichtigt werden.
- Sie erarbeitet eine Zusammenstellung, welche Straßen und Plätze im Zusammenhang mit neuen Bebauungsplänen künftig benannt werden können und somit für eine Benennung nach verdienstvollen Frauen in Frage kommen
Sachverhalt/Begründung
Die in Abstimmung von Stadtverwaltung und Gemeinderat auf dreizehn bedeutende Persönlichkeiten reduzierte Vormerkliste für Straßennahmen enthält nur eine Frau. Es besteht dabei eine Einigkeit, dass es sich dabei ausnahmslos um Persönlichkeiten handelt, die eine öffentliche Anerkennung durch eine Straßenbenennung verdient haben. Auch bei der jüngsten Benennung der neuen Straße im Bebauungsplan „Ehemalige Artilleriekaserne – westlich Kußmaulstraße“ nach dem liberalen jüdischen Politiker Ludwig Haas stimmte der Gemeinderat einstimmig zu. Sie entspricht der hohen Bedeutung dieser Persönlichkeit im früheren Baden und sie passt zu den Straßennamen im näheren Umfeld.
Diese aktuelle Beschlusslage zeigt allerdings ein Dilemma auf. Sie steht faktisch im Widerspruch zur wiederholt geäußerten Forderung unserer Fraktion sowie dem Wunsch weiterer Fraktionen Straßenbenennungen künftig prioritär nach verdienstvollen Frauen durchzuführen. Wir sind uns dessen bewusst, dass damit das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen nicht mehr aufgehoben, aber zumindest etwas abgemildert werden kann.
Es geht uns dabei aber vor allem darum, dass öffentlich sichtbarer wird, dass Frauen wesentliche Beiträge zur sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen sowie politischen Entwicklung geleistet haben.
Deshalb plädieren wir dafür, dass die Benennung nach Frauen nicht mehr dem reinen Zufallsprinzip überlassen bleibt, ob eine Benennung durch Gemeinderat oder Stadtverwaltung vorgeschlagen wird. Seit Jahren liegen mehrere Publikationen zur systematischen Aufarbeitung der Bedeutung von Frauen in der Karlsruher Stadtgeschichte vor.
Es bietet sich deshalb an, eine neue Liste zu erstellen. Sie soll vor allem Karlsruher Frauen und Frauen aus Baden-Württemberg berücksichtigen, aber nicht darauf beschränkt bleiben.
Unterzeichnet von:
Renate Rastätter, Dr. Ute Leidig, Joschua Konrad, Verena Anlauf, Istvan Pinter, Michael Borner
Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 20.03.2018
Aus der Gemeinderatssitzung am 20.03..2018:
Wir konnten erreichen, dass noch einmal im Kulturausschuss darüber gesprochen wird: Kulturamt und Stadtarchiv sollen KooperationspartnerInnen suchen, um gezielt nach Frauen zu recherchieren, die sich einer Würdigung im öffentlichen Raum verdient gemacht haben. Auch wir als Fraktion leiten entsprechende Vorschläge sehr gern weiter!
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