Leichte Sprache in Karlsruhe – Eine Stadt für alle!

Antrag

  1. Der Gemeinderat soll dafür stimmen: Die Stadt Karlsruhe soll mehr Informationen und Formulare für Anträge in leichterer Sprache schreiben. Das ist wichtig, damit Menschen mit Lernschwierigkeiten weniger Probleme haben. Möglichst alle Menschen sollen verstehen, welche Angebote und Rechte es in der Stadt gibt. Sie sollen auch verstehen, was sie tun müssen. Der Behindertenbeirat wird gefragt, was zuerst gemacht wird.“
  1. Die Stadt Karlsruhe übersetzt wichtige Informationen und Formulare für kognitiv eingeschränkte Bürger/innen in Leichte Sprache.
  2. Die Stadtverwaltung stimmt sich mit dem Beirat für Menschen mit Behinderungen ab. Dessen Mitglieder präzisieren und machen Vorschläge für eine Umsetzungsreihenfolge der zu übersetzenden Schriften.

Sachverhalt/Begründung

Was für Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen die Treppen sind, ist für Menschen mit Lernschwierigkeiten eine schwere Sprache. Wenn Barrieren weg sollen, müssen auch Barrieren in der Sprache weg. Menschen mit Lernschwierigkeiten verstehen oft nicht, welche Angebote es in der Stadt gibt. Sie verstehen oft auch nur schwer, welche Rechte sie haben und was sie tun müssen. Deshalb ist es wichtig, dass es eine Sprache gibt, die möglichst alle verstehen. Mit diesem Antrag soll den Zuständigen in der Stadt gezeigt werden, dass es dieses Problem gibt. Sie sollen auch in Karlsruhe eine einfachere Sprache einführen. Informationen, die man besser versteht, und leichtere Formulare für Anträge sind dabei wichtig. Wichtig ist auch, dass die Zuständigen sich bemühen, einfacher zu sprechen. Deshalb sollen die Zuständigen auch mit dem Behindertenbeirat zusammen arbeiten. Denn sie sollen so sprechen und schreiben, dass alle sie verstehen.

“ Seit mehreren Jahren gibt es in Deutschland das Konzept der Leichten Sprache. Diese Idee wurde gemeinsam mit Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt und weiter verbreitet. Leichte Sprache ist besonders für Menschen mit Lernschwierigkeiten eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine selbst bestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Denn nur, wer über die notwendigen Informationen verfügt, kann selbst bestimmt Entscheidungen über das eigene Leben treffen.

Grundlage für das neue Angebot ist die in der UN-Behindertenrechtskonvention formulierte Forderung, dass alle Menschen das Recht haben, gleichberechtigt und ohne fremde Hilfe am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Dies schließt auch eine barrierefreie kommunale Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit mit ein.

Viele deutsche Städte wie Hannover, Köln, Bremen oder Chemnitz haben in ihren Stadtverwaltungen Formulare in leichter Sprache rechtssicher umgesetzt.

Ursprünglich ist Leichte Sprache für Menschen mit geistiger Behinderung entwickelt worden; aber auch viele andere Menschen in Karlsruhe können von der Einführung einer Leichten Sprache profitieren: Der Bundesverband Alphabetisierung schätzt, dass in Karlsruhe ca. 15 % der Bevölkerung funktionale Analphabet/innen sind; dies sind Menschen, die kaum lesen und schreiben können. Leichte Sprache hilft auch Migrant/innen, für die Deutsch eine Fremdsprache ist. Auch viele gehörlose Menschen können Leichte Sprache besser verstehen. Und nicht zuletzt wird eine leicht lesbare Sprache von vielen älteren Menschen bevorzugt.

Unterzeichnet von:

Bettina Lisbach          Michael Borner       Tanja Kluth

Stellungnahme der Stadtverwaltung vom 24.09.2013

Viele Informationen der Stadtverwaltung Karlsruhe finden sich nun auch in Leichter Sprache auf der städtischen Webseite.

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