In Karlsruhe können nicht ausreichend Geburtsvorbereitungskurse und Wochenbettbetreuungen durch Hebammen angeboten werden. Die Grüne Gemeinderatsfraktion hat daher beantragt, die Arbeit der Hebammen durch mehrere Maßnahmen zu fördern.
„Die Geburt eines Kindes ist für Eltern eine prägende Erfahrung. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der Alltag verändert sich grundlegend. Gerade für Alleinerziehende oder Familien in belasteten Lebenssituationen wäre es sehr wichtig, wenn eine Hebamme sie durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett begleiten kann“, so Verena Anlauf, sozial- und gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion.
„Wie unsere Anfrage an die Stadtverwaltung ergab, besteht jedoch in Karlsruhe – wie bundesweit – ein Mangel an Hebammen. Die Angebote des Netzwerks ‚Frühe Prävention‘ sind hier sehr hilfreich, aber nicht ausreichend“, so Anlauf weiter. „Die Familienhebamme, die bei pro familia angesiedelt ist, ist bereits ausgelastet. Sie kann weder mehr Geburtsvorbereitungskurse geben noch weitere Familien betreuen. Außerdem gibt es für sie keine Vertretung, falls sie wegen Weiterbildungsmaßnahmen oder Krankheit ausfällt. Aus diesen Gründen haben wir einen Zuschuss für eine weitere halbe Personalstelle bei diesem Träger beantragt“, begründet Anlauf den Antrag der Fraktion.
„Geburtsvorbereitungskurse durch selbstständige Hebammen decken immer weniger den Bedarf ab. Einer der Gründe sind fehlende geeignete und für Hebammen bezahlbare Räumlichkeiten“, so Michael Borner, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion. „Wir wollen daher, dass die Verwaltung alle Möglichkeiten prüft, stadteigene Räume kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Führt dies zu keinem Ergebnis, soll die Stadt sich an der Suche nach geeigneten Räumen und an den Mietkosten beteiligen, um so zu einem erweiterten Angebot der Hebammen beizutragen“, so Borner.
„Wie hilfreich und wichtig es für den Start der jungen Familie ist, wenn auch werdende Väter auf die Geburt und den Umgang mit Säuglingen vorbereitet werden, ist allseits bekannt. Daher dürfen die Kosten kein Hinderungsgrund für die Teilnahme der Väter an einem Geburtsvorbereitungskurs sein und sollen für Karlsruher Pass-Inhaber von der Stadt finanziert werden“, so Borner weiter.
Auch in den Karlsruher Geburtskliniken kann leider nur ein Teil der Nachfrage nach Vorbereitungskursen für werdende Eltern befriedigt werden. Hier fordern die Grünen im Gemeinderat, dass sich die Stadt nach ihren Möglichkeiten bei den Kliniken für den deutlichen Ausbau der Angebote einsetzt.
„Auch wenn eine Lösung des Hebammenmangels vor allem bundespolitisch zu suchen ist, sollte die Stadt sich nach ihren Möglichkeiten diesem drängenden Problem stellen. Eine schlechte Versorgung in diesem Bereich führt zu schlechteren Startchancen – besonders für Kinder aus armen Familien“, so die Grünen.
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