Die Gemeinderatsfraktionen von GRÜNEN und SPD schlagen gemeinsam den Test von anonymen Bewerbungsverfahren bei der Karlsruher Stadtverwaltung vor. Mit einem Antrag an den Gemeinderat bringen die beiden Fraktionen deshalb jetzt den Beitritt Karlsruhes zu einem Pilotprojekt der baden-württembergischen Landesregierung ins Gespräch.
Das Integrationsministerium bietet den teilnehmenden Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen Unterstützung und wissenschaftliche Begleitung an. Namhafte Unternehmen wie Bosch und auch die Mannheimer Stadtverwaltung sind bereits Teil des Projekts. „Auch Karlsruhe würde die Teilnahme gut zu Gesicht stehen“, so die beiden antragstellenden Fraktionen.
„Anonyme Bewerbungsverfahren sind wichtiger Bestandteil einer modernen Integrationspolitik und können zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz in unserer Verwaltung beitragen“, sagt Bettina Lisbach, Sprecherin der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion. „Auch Diskriminierungen aufgrund von Alter oder Geschlecht lassen sich dadurch vermeiden.“
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Doris Baitinger lobt: „Anonyme Bewerbungsverfahren sorgen für eine effiziente Personalgewinnung und schaffen gleichzeitig mehr Chancengleichheit. Wir modernisieren damit unsere Verwaltung und erreichen mehr Leistungs-gerechtigkeit.“
Qualifikation der Bewerber steht im Mittelpunkt
Hintergrund des baden-württembergischen Modellprojekts ist eine Studie der Universität Konstanz. WissenschaftlerInnen hatten nachgewiesen, dass Menschen mit ausländisch klingenden Namen seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen würden. „Anonyme Bewerbungen sollen diesen Effekt verhindern. Statt des Namens und des Geburtsortes stehen in der ersten Runde der Bewerbung ausschließlich Noten, Zeugnisse und Qualifikation der Bewerber im Mittelpunkt“, erklärt SPD-Stadtrat Michael Zeh.
Stellt sich der Gemeinderat hinter den Antrag von GRÜNEN und SPD, dann wird die Karlsruher Stadtverwaltung bereits im zweiten Halbjahr 2013 mehrere Stellenausschreibungen in einem anonymen Verfahren durchführen, erläutert GRÜNEN-Stadträtin Dr. Ute Leidig: „Wir wollen das neue Verfahren an bis zu zehn Stellenausschreibungen testen. Damit schaffen wir den Einstieg und können erste Erfahrungen mit dem neuen Instrument sammeln.“
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