Beitrag für die Stadtzeitung von Renate Rastätter
Die Corona-Pandemie hat bei Kindern aus bildungsfernen und sozial belasteten Familien sowie neu zugewanderten Kindern die strukturelle Benachteiligung massiv verschärft. Land, Bund und wir als Kommune sind verpflichtet, diesen beschämenden und einer demokratischen Gesellschaft widersprechenden Zustand zu beenden und jedem Kind gerechte Bildungschancen zu ermöglichen.
Für uns Grüne geht es dabei nicht nur um die „Schließung von Lernlücken“. Neben dem kognitiven Erlernen der Bildungsziele muss die soziale und emotionale Entwicklung und damit die Persönlichkeitsbildung der Kinder fester Bestandteil der Schulen werden.
Rechtsanspruch auf Ganztag
Der Bund hat endlich den Rechtsanspruch für Ganztagsbildung- und Betreuung in der Grundschule ab 2026 beschlossen. Dies stellt den Bund, die Länder und die Kommunen vor große Herausforderungen. Für uns als Stadt geht es vor allem um mehr Personal und Räume. Dringend notwendig sind mehr Erzieher*innen, die als frei-willige Leistung der Stadt in die Ganztagsschulen integriert sind. Wir Grüne setzen uns deshalb für eine Ausweitung der praxis-integrierten Erzieher*innen-Ausbildung (PIA) ein. Zur Umsetzung des Rechtsanspruchs hat die Stadtverwaltung ein erstes Strategiepapier vorgelegt. Für uns Grüne ist dabei die gebundene Ganztagsgrundschule das Zukunftsmodell. Sie ist ein wichtiger Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit und entlastet Familien, vor allem Alleinerziehende, die Beruf und Familien-leben vereinbaren wollen oder müssen. Die Schule wird zum Lern- und Lebensraum mit mehr Zeit und individueller Förderung. Davon profitieren alle Kinder, am meisten aber die Kinder, die bislang benachteiligt sind.
Kultur, Natur und Sport für alle
Durch die Einbeziehung von erweiterten kulturellen Bildungs-angeboten, Natur- und Umwelt-erfahrungen sowie Sportangeboten können alle Schüler*innen in der Ganztagsschule ihre individuellen Begabungen besser entfalten. Ihre Motivation, ihr Selbstwertgefühl und ihr Lernerfolg werden gestärkt.
Ganztag für neu zugewanderte Kinder
Ein Pilotprojekt an der Schillerschule hat in eindrucksvoller Weise bestätigt, dass neu zugewanderte Kinder aus Vorbereitungsklassen durch die Teilnahme am Ganztag kognitiv und sozial sehr gute Fort-schritte gemacht haben. Sie sind gleichberechtigte Mitglieder der Schulgemeinschaft geworden. Dies war möglich durch die Einbeziehung von Jugendlichen des Freiwilligen Sozialen Jahres. Wir freuen uns, dass der Gemeinderat der Ausweitung des Projekts zugestimmt hat und setzen uns für eine Unterstützung des Landes ein.
Einstieg in die Ganztagsschule
Wir Grüne sind uns dessen bewusst, dass es sich beim Übergang zur Ganztagsgrund-schule um einen Entwicklungsprozess handelt. Wir begrüßen es, dass in Stadtteilen, in denen noch Bedenken gegen die Ganztags-schule bestehen, mit drei statt vier ganzen Schultagen der Einstieg erleichtert werden soll.
Flexible modulare Nachmittagsbetreuung
Als zweite Säule des Ganztags schlägt die Stadtverwaltung ein flexibles modulares Betreuungs-angebot für die Schulen vor, die noch nicht für die Ganztagsschule gewonnen werden können. Die Horte sollen sich wieder auf ihre originären Aufgaben als Jugendhilfeeinrichtung konzentrieren. Dies wird von uns Grünen unterstützt. Wir werden uns weiter für mehr Bildungsgerechtigkeit engagieren: Kein Kind darf verloren gehen!
Renate Rastätter
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