Die GRÜNE-Fraktion spricht sich für die Entwicklung eines alternativen Verkehrskonzepts für Hagsfeld aus. Anstatt die Planung für die Umfahrung weiter zu verfolgen, soll die Stadtverwaltung ein Verkehrskonzept entwickeln, das beim Quell- und Zielverkehr von Hagsfeld ansetzt. Dieser macht den größten Anteil am Gesamtverkehr aus und bietet bessere Ansätze, die Belastungen aus dem Verkehr zu senken. Für den Durchgangsverkehr soll der Umweltverbund deutlich gestärkt werden, statt einfach nur den Autoverkehr umzulenken.
“Wir müssen alle Vorhaben auf ihre gesamten Klimafolgen prüfen”, erläutert Dr. Clemens Cremer. „Da schneidet dieser Neubau besonders schlecht ab, weil bei beiden in Prüfung befindlichen Varianten der Umfahrung im Bau enorme Emissionen freigesetzt werden.” Außerdem würden durch den Bau erhebliche Gelder für ein Vorhaben aufgewendet, das die CO2-Emissionen noch steigert, die dann nicht mehr für Maßnahmen zum Klimaschutz zur Verfügung stehen. „Auch aus diesen Gründen halten wir den Bau für nicht verantwortbar.“
„Angesichts der Verkehrsprognosen, dass maximal 3.300 Fahrten durch Hagsfeld vermieden werden können, aber 23.000 Fahrzeuge auf der neuen Straße erwartet werden, halten wir den Nutzen der geplanten Umfahrung für zu gering und die Belastung für andere Stadtteile wie Rintheim für nicht vertretbar“, erklärt Johannes Honné. Der durch die Straße entstehende Schaden sei nicht tragbar. Neben den vielen zusätzlichen Fahrten auf der Südumfahrung, sind dies der erhebliche Eingriff in die Natur, das Zerschneiden eines Naherholungsgebiets und zusätzlicher Verkehr in den umgebenden Stadtteilen. Beide Varianten, ob Brücke oder Trog, würden das Gebiet zwischen den beiden Stadtteilen und die angrenzende Bebauung weiter verlärmen, trotz Lärmschutzmaßnahmen. „Die Entlastung in Hagsfeld selbst wird dagegen kaum spürbar sein, weder beim Lärm noch bei den Abgasen“, bedauert Johannes Honné.
Eine tatsächliche Lösung für Hagsfeld sehen die Grünen nur in einem modernen Verkehrskonzept, das auf eine konsequente Verbesserung der Bahn- und Busverbindungen und des Fahrradverkehrs beruht.
“Wir wollen denjenigen, die in Hagsfeld wohnen oder dorthin zur Arbeit wollen und heute per Auto unterwegs sind, bessere Alternativen bieten“, so Aljoscha Löffler. “Deshalb müssen die Verkehrsbetriebe schon im Vorgriff auf ein Gesamtkonzept eine bessere Anbindung des Karlsruher Ostens mit Bussen sicherstellen.”
Zusätzlich sei eine Verbesserung der Radrouten von Stutensee nach Karlsruhe und von der Waldstadt nach Grötzingen unbedingt notwendig, um den Durchgangsverkehr mit dem Auto zu reduzieren.
Darüber hinaus kann eine Entlastung Hagsfelds von Lärm- und Schadstoffemissionen erreicht werden, wenn die Entwicklung der Elektromobiliät in Hagsfeld z.B. durch Ladestationen gefördert wird. Elektroautos schneiden im innerörtlichen Bereich hinsichtlich Lärm und Schadstoffemissionen deutlich besser ab als herkömmliche Fahrzeuge. Dazu ist auch die Entwicklung des Bahnhofs Hagsfeld zu einem regiomove-Port ein sinnvoller Schritt.
Verwiesen aus der Gemeinderatssitzung am 19. November 2019, im Planungsausschuss am 19. Dezember 2019 und im Hauptausschuss am 23. Juni vorberaten. Erneut unter TOP 10.2 der Gemeinderatssitzung am 30. Juni 2020 behandelt
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