Mit einem Antrag im Gemeinderat wollen die Grünen erreichen, dass der Einsatz von Glyphosat und Neonicotinoiden auf allen landwirtschaftlichen Flächen Karlsruhes schrittweise reduziert und beendet wird.
„Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden ist eine der Hauptursachen für den Artenschwund bei Insekten und von Insekten lebenden Tieren wie Vögeln“, erläutert Stadträtin Renate Rastätter, zuständig für Naturschutz. „Glyphosat tötet Amphibien, entzieht Insekten die Nahrungsgrundlage und beeinträchtigt die menschliche Gesundheit. Eine neue Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) belegt die hohe Gefährdung der Bienen durch den Einsatz von Neonicotinoiden. Deshalb muss der Einsatz von Glyphosat und Neonicotinoiden zum Schutz von Honig- und Wildbienen, Hummeln sowie Schmetterlingen so schnell wie möglich verringert und beendet werden.“
Die Grünen verweisen darauf, dass Karlsruhe zu den 300 Kommunen in Deutschland gehört, die auf ihren öffentlichen Grünflächen keine Pestizide einsetzen. „Auf unserer Gemarkung gibt es aber auch eine vielfältige Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen und landwirtschaftlichen Betrieben“, betont Stadtrat Johannes Honné, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Wir wollen diese gewachsene Kulturlandschaft in unserer Stadt erhalten. Dies wird nur gelingen, wenn auch die Landwirt*innen dafür gewonnen werden, den Einsatz von Glyphosat und Neonicotinoiden zu reduzieren und schrittweise auf eine naturverträgliche und ökologische Wirtschaftsweise umzustellen.“
Angesichts des dramatischen Rückgangs bei Insekten um 80 % in den letzten 30 Jahren halten die Grünen es für wichtig, dass die Stadt bei ihren eigenen verpachteten Flächen mit dem Ausstieg aus den insektentötenden Ackergiften beginnt. In den künftigen Pachtverträgen soll deshalb verbindlich der Einsatz von Glyphosat und Neonicotinoiden untersagt und das Gebot der ökologisch ausgerichteten Bewirtschaftung aufgenommen werden.
“Außerdem möchten wir, dass die Stadtverwaltung einen Arbeitskreis für die Entwicklung eines Reduktions- und Ausstiegspfads einrichtet“, so Rastätter und Honné. „Dabei kann berücksichtigt werden, dass schon viele Landwirt*innen mit ersten Maßnahmen z.B. mit Lerchenfenstern und Ackerrandstreifen mit Wildblüten begonnen haben.“ Notwendig sei allerdings ein Anreizsystem zur Unterstützung der Umstellung auf eine naturnahe und ökologische Bewirtschaftung. Dazu habe sich die Stadtverwaltung bereits mit ihrem Beitritt zum Biostädtenetzwerk verpflichtet.
Die Grünen sind davon überzeugt, dass sich die Umstellung auf naturverträgliche Bewirtschaftung lohnt. „Die Nachfrage nach ökologisch und regional produzierten Lebensmitteln einschließlich ihrer Direktvermarktung steigt immer schneller an. Auch die Landesregierung setzt starke Anreize mit ihrem Förderprogramm für Agrarum-welt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT)“, so die beiden Stadträt*innen.
Link zum Thema: http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-10/insektensterben-bienen-deutschland
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