Zur Frage einer Bebauung des Botanischen Gartens des KIT fordert die GRÜNE Gemeinderatsfraktion eine Beteiligung der Karlsruher Bürgerinnen und Bürger mittels Konsensusverfahren. In der Konsensuskonferenz sollten Vorschläge für Bebauung und Nutzung des Areals erörtert werden. Dabei sollten die Schaffung neuer Studentenwohnheime sowie die Frage um Erhalt bzw. Verlagerung der botanischen Gärten des KIT explizit in die Beratungen eingeschlossen werden. Ziel ist, eine Empfehlung der Karlsruher Bürgerschaft an den Gemeinderat zu erhalten.
„Das große öffentliche Interesse an diesem Thema legt es nahe, die Bürgerschaft an dem Entscheidungsprozess zu beteiligen“, erläutert die Fraktionsvorsitzende Ute Leidig. „Die GRÜNE Fraktion hält hier ein Konsensusverfahren für geeignet. In den letzten Jahren konnten in Karlsruhe durch diese Methode komplexe Problemlagen ausgewogen betrachtet werden, z.B. bei der Frage um die Verlegung der Kleingärten an der Stuttgarter Straße. Die Frage einer Bebauung des Botanischen Gartens des KIT ist ebenfalls komplex. Wir sehen daher eine gute Chance, mit diesem Verfahren die unterschiedlichen Interessenslagen zu klären und zu einer tragfähigen Entscheidung zu kommen.“
Über das Bauvorhaben auf dem Gelände KIT-Campus-Süd östlich des Adenauerrings wird bereits seit 2014 diskutiert. Das KIT braucht zusätzliche Flächen für Forschung und Lehre und möchte gleichzeitig für wissenschaftsnahe Unternehmen und Institutionen räumliche Optionen schaffen. Außerdem werden dringend zusätzliche Wohnheime für Studierende benötigt. Die Stadt Karlsruhe ist in diese Entscheidung involviert, da sie durch den Bebauungsplan die zulässige bauliche Nutzung des Geländes festlegt.
„Die direkten Anwohnerinnen und Anwohner am östlichen Adenauerring werden von Veränderungen auf dem Areal besonders betroffen sein. Anfängliche Einwände gegen die Massivität und Dichte der Bebauung wurden daher teilweise berücksichtigt und die Planungen entsprechend angepasst“, erläutert Co-Fraktionsvorsitzender Johannes Honné. „Ungelöst sind jedoch immer noch die Interessenslagen um den Erhalt bzw. die Verlagerung des Botanischen Gartens des KIT. Das Gelände des Botanischen Gartens mit seinen Gewächshäusern wird zwar erst in späteren Bauabschnitten bebaut werden. Dennoch werden im Bebauungsplan dafür bereits die entscheidenden Weichen gestellt.“
Karlsruher Bürgerinnen und Bürger, vor allem aus der Oststadt, haben sich inzwischen zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um die Verlagerung des Botanischen Gartens des KIT zu verhindern. „Sie wünschen den Erhalt des Botanischen Gartens am bisherigen Standort mit seinen großen Freiflächen, den Gewächshäusern mit der großen Pflanzensammlung sowie der Forschungsprojekte im Bereich der Biodiversität“, so Renate Rastätter, Fachsprecherin der GRÜNEN für Naturschutz. „Daneben ist die öffentliche Zugänglichkeit der Gärten und Gewächshäuser ein wichtiges Anliegen. Eine mögliche Verlagerung der Botanischen Gärten ginge nach derzeitigem Stand der Planung mit einer deutlichen Verkleinerung der Freiflächen und einer Einschränkung der öffentlichen Zugänglichkeit einher. Die „grüne Oase“ am Adenauerring würde zugebaut.“
„Die komplexe Sachlage und die derzeitige Unvereinbarkeit der Interessen von Land/KIT einerseits und der Bürgerinitiative andererseits machen es schwer, zu einer angemessenen Entscheidung hinsichtlich des Bebauungsplans zu kommen. Aus einer Konsensuskonferenz könnten hierzu wichtige Entscheidungshilfen resultieren“, so die GRÜNEN.
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