Die GRÜNE-Gemeinderatsfraktion ist besorgt darüber, dass sich die Schilfbestände am Knielinger See seit Jahren deutlich verringern. „Schilfröhrichte bieten Lebensräume für eine Vielzahl von spezialisierten Tier- und Pflanzenarten“, so Renate Rastätter, naturschutzpolitische Sprecherin der Fraktion. Sie weist darauf hin, dass Schilf im Wasser Laichplätze und Rückzugsräume für die Fische bietet, viele Tauchvogelarten im Schilf brüten und Singvögel das Röhricht zur Nahrungssuche nutzen. Der schleichende Verlust von Schilfflächen sei deshalb eine ernsthafte Bedrohung für den Erhalt der Artenvielfalt.
Bei einer Vorort-Begehung mit Vertretern der Naturschutzverbände sei diese Befürchtung bestätigt worden. Ein Artenrückgang sei bereits erkennbar. So habe etwa die Zahl der Haubentaucher in den letzten Jahren abgenommen.
„Angesichts dieser Problemlage fragen wir die Stadtverwaltung: „Wie haben sich die Schilfbestände in den letzten Jahren an den unter Naturschutz stehenden Gewässern in Karlsruhe entwickelt? Und wie wirkt sich der Rückgang des aquatischen Schilfs auf die Artenvielfalt von Vögeln, Fischen und Insekten aus?“, so Johannes Honné, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN. Die Hauptbedrohung für den Knielinger See sei 2014 durch die Umleitung des Federbachs zwar beseitigt worden, aber jetzt müssten weitere Pflegeschritte folgen.
Die GRÜNEN wollen mit ihrer Initiative die Einrichtung von zusätzlichen Schilfentwicklungs- und Beobachtungszonen erreichen. Möglich wäre die Einrichtung einer Entwicklungszone am nordwestlichen Ende des Sees. „Der dortige ökologisch wertvolle Alt- und Totholzbestand soll gemäß Managementplan Natura 2000 erhalten und geschützt werden“, betonen Honné und Rastätter. „Geprüft werden soll deshalb nur, ob eine Entwicklungszone für aquatisches Schilf direkt am Ufer damit vereinbar ist.“
Große Chancen sehen die GRÜNEN durch eine deutliche Verringerung der hohen Zahl von 160 Bootsliegeplätzen am Ufer und bitten deshalb die Stadtverwaltung, darüber mit dem Anglerverein zu verhandeln. Angestrebt werden soll außerdem die Verlagerung des direkt am Ufer stehenden Bruthauses an einen ökologisch weniger sensiblen Standort. Der Anglerverein habe dazu seine Bereitschaft signalisiert. Unverzichtbar sei allerdings bei allen neuen Maßnahmen, dass künftig Störungen unterblieben.
Abschließend heben die beiden StadträtInnen hervor, dass der Rückgang des aquatischen Schilfs vielerorts in Mitteleuropa zu beobachten sei. Trotz verschiedener Untersuchungen gäbe es noch keine umfassenden Erkenntnisse über die Ursachen. Gelegentlich sei auch eine Regeneration feststellbar. „Aus unserer Sicht wäre es deshalb hilfreich, wenn für unsere Karlsruher Standorte ein wissenschaftliches Gutachten eingeholt werden würde“, so Rastätter und Honné.
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