Im April vergangenen Jahres wandte sich die GRÜNE-Gemeinderatsfraktion in einem Brief an die Stadtverwaltung, um die Fritz-Haber-Straße in Grünwinkel einer neuerlichen geschichtlichen Bewertung und Kommentierung zu unterziehen.
Im Zusammenhang mit dem Symposium zur Verantwortung der Wissenschaften „Vom Giftgas zur Drohne“ vom Mai 2014 wurde die grüne Gemeinderatsfraktion von AnwohnerInnen darauf aufmerksam gemacht, dass in Karlsruhe eine Straße nach Fritz Haber benannt ist, dessen chemische Forschungen zur Ammoniak-Synthese einerseits zu einer großartigen Verbesserung der Getreideproduktion, anderseits aber auch zur Erzeugung von Giftgas führten. Haber selbst arbeitete an der Entwicklung von Gaskampfstoffen als Kriegswaffen. Den völkerrechtswidrigen Einsatz von Giftgas an der Front regte er selbst an. Dazu überwachte und koordinierte er den ersten deutschen Gasangriff bei Ypern/ Belgien. Damit setzten die Deutschen als erste Nation Giftgas als moderne Massenvernichtungswaffe ein.
„Wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung dem Wunsch der zeitgemäßen historischen Kommentierung nun nachkommen wird. Der von den GRÜNEN kritisierte Straßenname wird am 7. Juli mit einem erläuternden Schild ergänzt, so dass für die Karlsruher Bürger/innen nun die Möglichkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Namenspaten dieser Straße besteht“, so Stadtrat Michael Borner für die Grüne Gemeinderatsfraktion.
Gegenüber dem bisherigen Text des Straßenschildes:
Fritz Haber 1868 – 1934, Chemiker und Erfinder, Nobelpreisträger
wird der neue Text zukünftig folgermaßen lauten:
Fritz Haber, 1868 – 1934, Chemiker, Nobelpreisträger. Die von ihm 1913 an der Techni-schen Hochschule Karlsruhe entwickelte Ammoniaksynthese ermöglichte die Produktion von Düngemittel ebenso, wie die von Sprengstoff. Im Ersten Weltkrieg war er maßgeb-lich am Einsatz von Giftgas als Waffe an der Front beteiligt. Dieses Kriegsverbrechen gilt heute als Beispiel für verantwortungslose Wissenschaft.
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