GRÜNE: Sperrung der Kaiserstraße nicht zumutbar

Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion hält eine siebenmonatige Sperrung der Kaiserstraße zwischen Marktplatz und Kronenplatz für nicht zumutbar. Die GRÜNEN VertreterInnen haben deshalb im Aufsichtsrat der Kasiggegen das für die Zeit zwischen April und November geplante Vorhaben gestimmt.

„Natürlich ist es auch in unserem Interesse, die Bauzeit für den Kaiserstraßentunnel möglichst gering zu halten“, so Fraktionssprecherin und KASIG-Aufsichtsrätin Bettina Lisbach. „Mit der jetzt geplanten Sperrung sind aus unserer Sicht aber nicht mehr zu verantwortende Beeinträchtigungen für die Bevölkerung sowie für den gesamten innerstädtischen Verkehr verbunden. In der Abwägung der Vor- und Nachteile sowie der mit einer Sperrung verbundenen Risiken haben wir uns deshalb gegen die Maßnahme ausgesprochen.“

„Früher wurde uns versprochen, dass die Kaiserstraße auch während der Bauzeit befahrbar bleibt – aus gutem Grund. Denn diese Umleitung der Bahnen wird zu erheblichen Verspätungen führen, so dass der Fahrplan quasi zusammenbricht. Zudem werden zwei Linien vor der Baustelle kehrt machen. Das kann man den Fahrgästen doch nicht allen Ernstes sieben Monate lang zumuten“, so Johannes Honné, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion und ebenfalls Mitglied im KASIG-Aufsichtsrat. „Vor allem an den viel befahrenen Kreuzungen wird es zu Engpässen kommen, aber auch in den Straßen, die von Autostaus verstopft sind."

Die GRÜNEN befürchten, dass der derzeit ohnehin angeschlagene Ruf der Karlsruher Straßenbahnen dadurch weiter leidet. Wer wegen dieser Probleme auf andere Verkehrsmittel umsteigt, werde auch nach der Bauzeit nur schwer wieder als Fahrgast zu gewinnen sein. Diese Maßnahme schade dem öffentlichen Verkehr weit über die Bauzeit hinaus.

Probleme sehen die GRÜNEN aber auch auf den Autoverkehr zukommen. Aufgrund der Engpässe in verschiedenen Kreuzungs-bereichen sowie der gleichzeitig geplanten Baustellen an den Autobahnauffahrten zur A 5 und am Mühlburger Tor kommt es zu Ausweichverkehren und Rückstauerscheinungen, die laut Experten dazu führen könnten, dass der Verkehr in Teilen der Innenstadt zum Erliegen kommt. Besondere Probleme könnten in Notfallsituationen für das Durchkommen von Rettungsfahrzeugen entstehen.

Zweifel äußert Lisbach auch daran, dass sich die Bauzeit dank der jetzt vorgesehenen Sperrung tatsächlich um 15 Monate verkürzen lässt. „Die Prognosen von KASIG und ARGE haben sich in der Vergangenheit allzu oft als unzuverlässig erwiesen. Deshalb haben wir wenig Hoffnung, dass während der Zeit der Sperrung alles nach Plan verläuft.“ Honné: "Wenn die Kasig die siebenmonatige Bauzeit als "sportlich" einstuft, dann darf also gar nichts dazwischen kommen, sonst wird die Bauzeit überschritten, Und dann steht zur Wahl, entweder die unfertige Baustelle zuzuschütten und später wieder aufzureißen, oder in der Adventszeit weiterzubauen."

Die Haupt-Begründung für die Sperrung, dass die Bundesförderung 2019 ausläuft, sehen die GRÜNEN zwar ebenfalls mit Sorge. Sie halten Ende 2019 als Gesamt-Fertigstellungstermin für die Kombilösung aber angesichts der bereits angefallenen Verspätungen ohnehin für sehr fraglich. „Wir können nur hoffen und uns auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass die Förderung 2019 nicht einfach ausläuft, sondern Anschlussförderungen greifen.“

Verwandte Artikel