Notfallhelfer-App muss endlich freigeschaltet werden

„Im medizinischen Notfall zählt manchmal jede Minute. Aber nicht immer schaffen es die professionellen Rettungskräfte, innerhalb von acht Minuten am Einsatzort zu sein“, eröffnet Fraktionsvorsitzender Detlef Hofmann. „Daher war es gut, dass sich der Gemeinderat im Mai letzten Jahres für den Beitritt zur Region der Lebensretter entschieden hat. Per App werden registrierte Mediziner, die sich in der Nähe des Notfalls befinden, alarmiert und können vor Ort Hilfe leisten, bis die Rettungskräfte eintreffen.“

„Das sofortige Ergreifen notfallmedizinischer Maßnahmen kann Leben retten“, ergänzt Stadtrat und ehemaliger Notfallmediziner, Dr. Thomas Müller. „Beispielsweise nimmt bei einem Herzstillstand die Überlebenschance um zehn Prozent pro Minute ab, wenn keine Reanimation eingeleitet wird. Die für den Stadt- und Landkreis zuständige Integrierte Leitstelle hat ein Einzugsgebiet von etwa 750.000 Menschen und daher oftmals auch lange Wege. Es ist daher nicht auszuschließen, dass bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bereits eine Hirnschädigung vorhanden ist, wenn die Rettungsdienste eintreffen. Also kann die First-Responder-App der Region der Lebensretter eine sehr sinnvolle Ergänzung zur notfallmedizinischen Versorgung in Karlsruhe sein.“

„Für uns ist jedoch unverständlich, dass trotz des Gemeinderatsbeschlusses bisher nichts passiert ist“, kommentiert Stadtrat Tobias Bunk. „Die App ist in Karlsruhe weiterhin nicht verfügbar, obwohl der Gemeinderat sogar den Mitteleinsatz beschlossen und die Stadtverwaltung aufgefordert hat, mit dem Landkreis Gespräche für eine gemeinsame Finanzierung aufzunehmen. Zuletzt hat der Landtag auch ein neues Rettungsdienstgesetz auf den Weg gebracht, das eine Mittelübernahme der First-Responder-App durch das Land Baden-Württemberg ebenfalls thematisiert. Allerdings haben wir bisher keine Informationen darüber, warum die App hier in Karlsruhe noch nicht implementiert wurde. Per Anfrage im Gemeinderat wollen wir daher den konkreten Zeitplan wissen. Denn unser Ziel muss sein, den Menschen im Notfall schneller und effizienter helfen zu können“, so Bunk abschließend.