Lebensmittelverschwendung durch Künstliche Intelligenz verringern

Antrag

Die CDU-Gemeinderatsfraktion Karlsruhe beantragt:

  1. Die Stadtverwaltung erklärt, in welchen Bereichen der Stadtverwaltung sowie der städtischen Gesellschaften Lebensmittelabfälle entstehen.
  2. Die Stadtverwaltung legt dar, in welcher Höhe hier Lebensmittel weggeworfen werden und welche davon vermeidbar gewesen wären.
  3. Die Stadtverwaltung stellt vor, welche Strategien zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen bereits verfolgt werden.
  4. Die Stadtverwaltung erläutert, wie sie die Chancen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen durch Künstliche Intelligenz einschätzt und ob ein Einsatz einer derartigen Innovation in der Stadtverwaltung und den städtischen Gesellschaften mit Vorteilen verbunden ist.
Sachverhalt/Begründung

Eine Studie im Auftrag des Bundesernährungsministeriums hat 2019 ermittelt, dass in Deutschland jährlich rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. Mit fast 8 Millionen Tonnen im Wert von mehr als 20 Milliarden Euro entstehen die meisten Lebensmittelabfälle bei den Endverbraucherinnen und Endverbrauchern sowie bei der Außer-Haus-Verpflegung (z.B. in Kantinen und Mensen). Mehr als die Hälfte dieser Abfälle ist vermeidbar und geht auf eine unzureichende Haushaltsführung und Bevorratung zurück: zum einen werden mehr Lebensmittel eingekauft und zu Speisen verarbeitet, als notwendig gewesen wäre. Zum anderen ist es nicht unüblich, dass Produkte falsch gelagert oder vergessen werden, wodurch sie verderben und im Abfall landen (Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html (Zugriff 24.06.2022)).

Auch in Karlsruhe werden Lebensmittel verschwendet. In einer Stellungnahme aus dem Jahr 2011 äußerte sich die Stadtverwaltung (2011/0637), dass im Rathaus 12 m³, bei den Stadtwerken 105 t und dem Städtischen Klinikum 80 m³ Speiseabfälle pro Jahr angefallen seien. Das war schon im Jahr 2011 zu viel, und es ist davon auszugehen, dass sich die Menge verschwendeter Lebensmittel seitdem noch weiter erhöht hat.

Während immer mehr Lebensmittel im Müll landen, nimmt derzeit die Zahl von Karlsruherinnen und Karlsruhern, die auf den Besuch einer Tafel und auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, erschreckenderweise rasant zu. Begünstigt durch die Folgen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine treibt zudem auch die Inflation momentan vor allem Energie- und Lebensmittelpreise in die Höhe. Diese Situation betrifft alle Teile der Stadtgesellschaft und stellt immer mehr Menschen vor existentielle Probleme. Insofern ist die vermeidbare Verschwendung von Lebensmitteln für uns als CDU-Fraktion inakzeptabel. Wir regen daher an, dass die Stadt Karlsruhe und ihre Beteiligungsgesellschaften mit gutem Beispiel vorangehen.

Innovative Auswege aus der Lebensmittelverschwendung zeigen Unternehmen wie das Schweizer Start-up KITRO (https://www.kitro.ch/product), das dem Problem mit Künstlicher Intelligenz begegnet. Weggeworfene Lebensmittel werden durch eine automatisierte Datenerfassungs- und Analyselösung automatisch gescannt, identifiziert, unterschieden und aufgezeichnet. Mit Hilfe der Analyseberichte werden Informationen über die produzierten Abfallmengen übermittelt, damit entsprechende Änderungen im Einkauf und in der Zubereitung des Essensangebot vorgekommen werden können.

Wir als CDU-Fraktion setzen uns für effiziente Lösungen ein und stehen technologischen Innovationen offen gegenüber, die zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen, Kosten und Treibhausgasen entscheidend beitragen können. Insofern können wir uns vorstellen, dass diese Innovation ein Baustein im Beitrag der Stadtverwaltung und der städtischen Gesellschaften zur Vermeidung von Treibhausgasen und eine beispielgebende Strategie gegen Lebensmittelverschwendung sein kann.

Unterzeichnet von:
Stadtrat Detlef Hofmann
Stadtrat Sven Maier
Stadtrat Dr. Thomas Müller
Stadträtin Bettina Meier-Augenstein
sowie CDU-Gemeinderatsfraktion