Knielingen und kein Ende?

Ende Januar fand die Informationsveranstaltung zur Verkehrssituation in Knielingen statt. Es wurde darüber informiert, wie das dortige Verkehrschaos, bedingt durch die Sanierungsarbeiten an der Rheinbrücke, verringert werden soll.

Wie man es dreht und wendet, die ganze Situation ist verfahren und höchst ärgerlich. Die Menschen in Knielingen beschweren sich über die Autofahrer, die auf den ungewöhnlichsten Schleichwegen mitunter ziemlich unverschämt versuchen, den Stau in Richtung Rheinbrücke zu umgehen. Die Pendler ihrerseits wissen kaum mehr, wie viele Stunden früher sie aufbrechen sollen, um rechtzeitig zu einem Termin zu erscheinen. Aufgrund häufiger Ausfälle der Stadtbahn S5 ist der öffentliche Nahverkehr auch keine verlässliche Alternative.

Werden die Schleichwege in Knielingen gesperrt, entlastet dies zwar die Wohngebiete vor Ort. Der Stau auf der B 10 und der östlichen Rheinbrückenstraße wird jedoch noch unerträglicher. Werden die Schleichwege nicht gesperrt, bleibt der Verkehrsfluss chaotisch.  Die Informationsveranstaltung hat dann auch nicht viel Neues ergeben.

Mit Blick auf die Verkehrsplanung in und um Knielingen haben die verantwortlichen Stellen in Stadt und Regierungspräsidium denkbar schlecht agiert. Viel früher hätten die Probleme thematisiert und die Bürgerinnen und Bürger in die Verkehrsplanung miteinbezogen werden müssen. Die CDU-Fraktion wies bereits im Dezember 2017 und im Februar 2018 auf die verkehrlichen Probleme hin, die eine Sanierung der Rheinbrücke mit sich bringen würde. Schon damals forderten wir Konzepte, das absehbare Chaos zu verhindern. Unsere Warnungen und Forderungen verhallten unbeantwortet. Hätte die CDU-Fraktion die Verkehrsplanung für Knielingen nicht jüngst in den Gemeinderat eingebracht und konstant das Thema in der Öffentlichkeit angesprochen, hätte die Stadt die Dringlichkeit der Angelegenheit vielleicht noch immer ignoriert. Im Prinzip ist alles zu spät. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass sich nun unkonventionelle Lösungen finden werden, um diese missliche Situation nicht weiter zu verschlimmern.

Ebenso ist zu hoffen, dass die verantwortlichen Stellen in der Stadt sowie insbesondere die Grünen und die SPD im Gemeinderat aus dieser desaströsen Verkehrsplanung weiterreichende Schlussfolgerungen ziehen: Der Widerstand gegen eine weitere Rheinbrücke, die dann an die B 36 angebunden wird, ist unverantwortlich. Eine Großstadt wie Karlsruhe braucht einen zweiten Rheinübergang, um Stausituation wie jetzt, da sich die Autos weit in die Südtangente stauen, zu vermeiden. Sogar die Polizei bescheinigt der Stadt diesbezüglich ein infrastrukturelles Problem. Der Verkehrsfluss einer Großstadt darf einfach nicht an der Durchlässigkeit eines Nadelöhrs hängen. Wenn die verantwortlichen Stellen in der Stadt eine tragfähige Verkehrsplanung für die Zukunft gestalten und die Grünen und die SPD ihrer kommunalpolitische Verantwortung gerecht werden wollen, müssen sie nun die Notwendigkeit eines weiteren Rheinübergangs mit Anschluss an die B 36 anerkennen und ihren Widerstand dagegen aufgeben. Damit kann man zwar nicht mehr das jetzige Verkehrschaos in Knielingen und den Stau bis in die Südtangente beheben. Aber aus der heutigen Situation wäre zumindest eine wichtige Einsicht für die Zukunft gewonnen.

Karin Wiedemann, Stadträtin