Antrag: Innovative Logistikkonzepte für die Karlsruher Innenstadt

Die CDU-Gemeinderatsfraktion Karlsruhe beantragt:

  • Die Stadtverwaltung prüft zusammen mit Unternehmen der Business-to-Business-Logistik (B2B-Logistik), Business-to-Customer-Logistik (B2C-Logistik), Start-ups und weiteren Akteurinnen und Akteuren die notwendigen Bedingungen zur Realisierung nachhaltiger Logistikkonzepte für die Karlsruher Innenstadt.
Sachverhalt/Begründung

Laut Jahresbericht des Bundesverbands Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK) wurden im Jahr 2020 deutschlandweit täglich mehr als 13 Millionen Sendungen zugestellt. Auf das ganze Jahr bezogen, summiert sich die Zahl der Zustellungen auf mehr als 4,0 Milliarden Kurier-, Express- und Paketsendungen. Dies ist im Vergleich zum Jahr 2019 ein Zuwachs von 10,9 Prozent. Bis 2025 erwartet BIEK jährlich mehr als 5,7 Milliarden Sendungen (Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V., KEP-Studie 2021 – Analyse des Marktes in Deutschland, Berlin 2021, S. 6 f.). Dementsprechend wird dadurch auch der Distributionsverkehr zunehmen.

Von der Zunahme des Distributionsverkehrs ist auch die Stadt Karlsruhe betroffen. Insofern gilt es, das Stadtgebiet und insbesondere die Innenstadt durch innovative Konzepte auf die wachsende Distributionslogistik vorzubereiten. Bislang wird die letzte Wegstrecke bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern vorrangig von motorisierten Zustellfahrzeugen zurückgelegt. Mit Blick auf Umwelt, Nachhaltigkeit und das ohnehin schon erhöhte Verkehrsaufkommen sowie Parken in der zweiten Reihe erachten wir es jedoch als sinnvoll, die Bedingungen herzustellen, damit es für die letzte Wegstrecke attraktiver ist, Waren mit innovativen Mobilitätsformen anstelle von herkömmlichen Zustellfahrzeugen auszuliefern.

Zwar gibt es in Karlsruhe erste begrüßenswerte Pilotversuche in Form von Logistik-Start-ups, die ihre Waren zum Beispiel mithilfe von (Lasten-)Fahrrädern ausliefern. Stadtweit fehlt jedoch ein ganzheitliches Konzept, das sich der absehbaren Zunahme des Distributionsverkehrs widmet. Denkbar sind in diesem Zusammenhang etwa Konsolidierungszentren an dezentralen Orten am Stadtrand. Hierbei handelt es sich um Verteilzentren, die vom motorisierten Wirtschaftsverkehr oder Schienenverkehr beliefert werden können und Waren unterschiedlicher Lieferunternehmen annehmen. Von hier aus sollten Waren mithilfe innovativer Mobilitätsformen zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert oder an Abholstationen geliefert werden, ohne dabei den übrigen motorisierten Verkehr zusätzlich zu belasten.

Insofern beantragen wir, dass sich die Stadtverwaltung mit Unternehmen der B2B-, B2C-Logistik, Start-ups und weiteren Akteurinnen und Akteuren zusammenschließt und bestehende Konzepte anderer Großstädte in Europa vergleicht sowie ihre Anwendbarkeit in Karlsruhe prüft. Dabei soll thematisiert werden, wie äquivalent zur Zunahme von Sendungen auch mit der steigenden Zahl von Retouren umgegangen werden kann. Wie gelingt nachhaltige Speditionslogistik, wenn Waren von Großunternehmen an Einzelhändler und ihre Standorte in der Innenstadt geliefert werden müssen? Was sind notwendige infrastrukturelle Bedingungen wie etwa die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen für die Konsolidierungszentren oder was die Anforderungen an den Arbeitsschutz und andere Herausforderungen?

Wir sind davon überzeugt, dass große wie kleine Logistik-Unternehmen bereits Ideen für nachhaltige Mobilitätsarten haben, und wollen ihnen dafür in Karlsruhe den Boden bereiten.

Unterzeichnet von:
Stadtrat Detlef Hofmann
Stadtrat Thorsten Ehlgötz
Stadtrat Tilman Pfannkuch
Stadträtin Bettina Meier-Augenstein
sowie CDU-Gemeinderatsfraktion