Antrag: Graffiti und Street-Art: Karlsruher Wände sichtbar machen

Antrag

Die CDU-Gemeinderatsfraktion Karlsruhe beantragt:

  1. Die Stadtverwaltung legt dar, wie sich Nachfrage und Angebot von Flächen zur legalen Gestaltung mit Graffiti und Street-Art seit dem Konzept „Graffiti Art in Karlsruhe“ aus dem Jahr 2016 entwickelt haben.
  2. Die Stadtverwaltung stellt Möglichkeiten vor, wie die Sichtbarkeit von Flächen zur legalen Gestaltung („Free Walls“ / „Halls of Fame“) vor Ort und auf der städtischen Homepage in Anlehnung an das österreichische Kunstprojekt „WienerWand“ erhöht werden kann.
  3. Die Stadtverwaltung prüft mit dem Ziel der Erhöhung der Flächenzahl, ob geeignete Wände zur freien künstlerischen Entfaltung auch temporär ausgewiesen bzw. freigegeben werden können, z.B. im Fall von baulichen Sanierungen.
Sachverhalt/Begründung

Unser CDU-Antrag, „Graffiti und Streetart in Karlsruhe“ (2015/0656), stieß im Jahr 2015 auf eine große Unterstützung im Gemeinderat und mündete 2016 im Konzept „Graffiti Art in Karlsruhe“ der Kunstkommission. Wie damals ist es auch heute unser Ziel, Künstlerinnen und Künstlern bei der freien Ausübung ihrer Graffiti- und Street-Art Wege aus der Illegalität zu zeigen. Darüber hinaus verstehen wir diese Kunstformen als Chance, den urbanen Raum zu verschönern und zu gestalten.

Zur legalen Gestaltung mit Graffiti und Street-Art bedarf es ausreichender Flächen („Free Walls“ / „Halls of Fame“), deren Anzahl in unserer Stadt bekanntlich begrenzt ist. Viele dieser ausgewiesenen Flächen weisen bereits Kunstwerke auf. Dies hat nicht zuletzt eine interfraktionelle Anfrage aus dem Jahr 2017 (2017/0533) ergeben. Damals sagte die Stadtverwaltung zu, intern abzustimmen, ob nach der Überprüfung der Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen oder des Denkmalschutzes, weitere Unterführungen, Brücken, Mauern oder Plätze freigegeben werden können. Seither sind fast fünf Jahre vergangen. Insofern beantragen wir, dass die Stadtverwaltung darlegt, wie sich Angebot und Nachfrage von Flächen zur legalen Gestaltung seither entwickelt haben.

Um möglichst vielen Künstlerinnen und Künstlern die Chance zur künstlerischen Entfaltung einzuräumen, wollen wir die bisher zur Verfügung stehenden Flächen und Wände sichtbarer machen. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf das Kunstprojekt „WienerWand“ (https://www.wienerwand.at/), das Flächen zur legalen Gestaltung durch ein prägnantes Leitsystem (Reliefplatten) sowie auf einer interaktiven Karte kenntlich macht. Wir als CDU-Fraktion wollen in Erfahrung bringen, ob sich ein derartiges Kunstprojekt auch in unserer Stadt realisieren lässt.

Mit dem Ziel, mehr Flächen zur freien Gestaltung zu generieren, beantragen wir zudem die Prüfung, ob sich geeignete Wände auch temporär zur Nutzung durch Graffiti- und Street-Art ausweisen lassen. Hierbei denken wir zum Beispiel an die Nutzung von Gebäudefassaden, die im Anschluss saniert werden. Damit wollen wir insbesondere denjenigen die Chance zur künstlerischen Entfaltung geben, die erste Erfahrungen im Bereich Graffiti und Streetart sammeln wollen. Schließlich haben einige dieser bislang unerfahrenen Künstlerinnen und Künstler auf vergangenen Jugendkonferenzen zurückgemeldet, dass sie davor zurückschrecken, bereits vorhandene, „professionelle“ Kunstwerke zu übermalen, und sehen sich daher in ihrer Entwicklung gehemmt. Ihnen wollen wir durch die Ausweisung weiterer und temporärer Flächen entgegenkommen.

Unterzeichnet von:
Stadtrat Detlef Hofmann
Stadträtin Dr. Rahsan Dogan
Stadträtin Karin Wiedemann
Stadtrat Dr. Thomas Müller
sowie CDU-Gemeinderatsfraktion